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Erfolgreiche Rettungshundeprüfung in Kiesgrube bei Berlin – THW-Hunde bestehen anspruchsvolle Prüfung

Bei herbstlichem Wetter stellten sich drei Rettungshunde des Technischen Hilfswerks (THW) einer anspruchsvollen Vorprüfung in der Trümmersuche. Eine Kiesgrube bei Berlin bot eine herausfordernde Kulisse für die Teams, die im Ernstfall Menschenleben retten sollen.

Die Luft ist noch frisch an diesem Wochenende, nur ein leichter Wind zieht durch die weiteläufige Kiesgrube nahe Berlin. Der nahende Herbst ist schon zu spüren, doch die Stimmung ist konzentriert und voller Spannung. Es geht um eine Rettungshundeprüfung, die von großer Bedeutung ist: Die Teams aus Hunden und ihren Hundeführerinnen des THW-Ortsverbandes Berlin Steglitz-Zehlendorf müssen heute beweisen, dass sie im Bereich der Trümmersuche einsatzbereit sind.

Drei Teams haben sich für diese Prüfung qualifiziert. Cleo (I), Maila und Neli, die drei Protagonisten auf vier Pfoten, werden mit ihren Hundeführerinnen Julia, Luisa und Nikola, von den Prüfern des THW genauestens beobachtet. Diese sind eigens dafür aus Münster und Kiel angereist. Es ist keine gewöhnliche Prüfung. Hier geht es um Leben und Tod, wenn es ernst wird. In Katastrophenfällen, wie zuletzt nach einem Erdbeben in der Türkei oder einem Gebäudeeinsturz, zählen Sekunden. Dann müssen die Hunde in der Lage sein, verschüttete oder vermisste Menschen aufzuspüren.

Trümmerfeld als Prüfungsstätte

Das Gelände der Kiesgrube ist ideal für die Prüfung: Auf den ersten Blick chaotisch, mit unterschiedlich großen Schuttbergen und Trümmern. Holzlatten, Betonbrocken und Metallträger liegen durcheinander, dazwischen rostige Fässer und Teile von Maschinen. Es sieht aus wie nach einem Gebäudeeinsturz, und genau das ist auch die Absicht. Die Trümmer sollen die Hunde vor eine möglichst realitätsnahe Aufgabe stellen. Die Herausforderung: Menschen unter all dem Schutt zu finden, die sich in kleinen Hohlräumen verstecken und still verharren.

Luisa und ihr Hündin Maila beginnen als erstes Team. Der schwarze Labrador, von athletischer Statur und mit wachsamen Augen, scheint die Bedeutung der Prüfung zu verstehen. Luisa, eine erfahrene Hundeführerin des THW, gibt das Kommando, und Maila sprintet sofort los. Zielgerichtet schnuppert der Hund an den Trümmern, wechselt schnell zwischen den Haufen aus Beton und Metall. Die Uhr tickt.

Der Hund bleibt kurz stehen, hebt die Nase in den Wind, und dann plötzlich ändert sich seine Haltung. Er wird schneller, zielgerichteter. Mit der Nase dicht am Boden bewegt er sich auf eine Stelle zu, wo unter einem Haufen Holzlatten und Schutt ein „Opfer“ versteckt ist – eine THW-Einsatzkraft, die den Vermissten spielt. Maila bellt laut und unüberhörbar – das Zeichen, dass er jemanden gefunden hat. Luisa eilt herbei und hebt die Hand „Anzeige“ Die Prüfer nicken anerkennend. Der erste Teil der Prüfung ist bestanden.

Teamarbeit auf höchstem Niveau

Ähnlich konzentriert geht es beim nächsten Team weiter. Neli, ein agiler Border Collie, und sein Hundeführerin Nikola, betreten das Trümmerfeld. Neli ist bekannt für seine Schnelligkeit und seine unermüdliche Arbeitsbereitschaft. Kaum hat Nikola das Startsignal gegeben, stürzt sich Neli ins Geschehen. Mit einer Präzision, die den Beobachtern Respekt abnötigt, klettert sie über die Trümmer, schlängelt sich durch enge Spalten und beschnuppert gewissenhaft jede Ecke.

„Er ist unglaublich fokussiert“, flüstert einer der Prüfer anerkennend. Neli bleibt plötzlich stehen, scharrt mit den Pfoten und bellt. Nikola weiß sofort, dass ihr Hund etwas entdeckt hat. Unter einem großen Haufen loser Steine liegt das nächste „Opfer“. Die Prüfer sind beeindruckt: Neli hat die schwierige Stelle in kürzester Zeit lokalisiert. Auch dieses Team meistert diesen Teil der Prüfung mit Bravour.

Cleo (I), ein kräftiger Labrador-Retriever, ist der letzte Hund, der geprüft wird. Ihre Hundeführerin Julia gibt ihr das Kommando, und schon beginnt die Hündin, das Gelände systematisch zu durchkämmen. Die Trümmersuche ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben für Rettungshunde. Sie müssen selbstständig große Areale absuchen und dabei immer den Kontakt zu ihrem Hundeführer halten.

Cleo (I) arbeitet ruhig, aber mit unermüdlichem Einsatz. Julia beobachtet sie aufmerksam und gibt ab und zu kurze Anweisungen, die die Hündin sofort befolgt. Schließlich, nach einigen Minuten intensiver Suche, bleibt Cleo (I) an einer Stelle stehen und bellt. Sie hat die Person gefunden, die als vermisst gemeldet wurde, und signalisiert dies klar und deutlich. Julia eilt herbei, lobt ihren Hund und hebt die Hand „Anzeige“ – auch dieses Team hat den Prüfungsabschnitt erfolgreich abgeschlossen.

Eine Prüfung mit großer Verantwortung

Die Rettungshundeprüfung ist nicht nur für die Tiere und ihre Hundeführer eine Herausforderung, sondern auch für die Prüfer des THW. Es geht nicht nur um die Frage, ob die Hunde suchen und finden können, sondern auch um die enge Zusammenarbeit zwischen Hund und Mensch. Kommunikation, Vertrauen und Präzision sind die Schlüssel zum Erfolg. Denn im Ernstfall müssen beide Partner im Team aufeinander zählen können – ohne zu zögern.

„Die Prüfung ist enorm wichtig“, erklärt einer der Prüfer. „Wir müssen sicherstellen, dass die Hunde und ihre Hundeführer einsatzbereit sind, wenn sie zu einem echten Einsatz gerufen werden. Das kann nach einem Erdbeben sein, bei einem Gebäudeeinsturz oder auch, wenn Personen in unübersichtlichem Gelände vermisst werden. Nur die besten Teams können diese Anforderungen erfüllen.“

Und die heutige Vorprüfung zeigt: Cleo (I), Maila und Neli gehören zu diesen besten Teams. Sie haben alle Prüfungsabschnitte erfolgreich bestanden, zur Zufriedenheit der Prüfer und zur Erleichterung ihrer Hundeführer. Luisa, Julia und Nikola wissen, dass sie sich auf ihre vierbeinigen Partner verlassen können, wenn es drauf ankommt. Um ein vollständig einsatzbefähigter Rettungshund zu werden, müssen aber noch weitere anspruchsvolle Prüfungen abgelegt werden.

Doch der Weg zum einsatzfähigen Rettungshund ist noch nicht zu Ende – es stehen weitere, herausfordernde Prüfungen bevor. Deshalb wagten sich Maila nach der bestandenen Vorprüfung am nächsten Tag an die nächste Herausforderung: die anspruchsvolle Trümmerprüfung 3a. Auch diese Hürde meisterten die Beiden mit Erfolg. Nun dürfen wir sie als neuestes vollausgebildetes Mitglied unserer Rettungshundestaffel willkommen heißen.

Jährliche Prüfung bestanden

Neben der Rettungshundevorprüfung fand auch die jährliche Einsatzüberprüfungsübung statt. THW-Hundeführerin und Ausbilderin Nadine mit ihrer Schäferhündin Cynthia. Die Übung simuliert Rettungseinsätze unter realistischen Bedingungen. Cynthia, speziell ausgebildet für die Suche nach vermissten oder verschütteten Personen, muss ihr Können in verschiedenen Szenarien zeigen. Trümmerfelder und schwer zugängliche Gebiete werden dabei nachgestellt. Diese Übungen sind entscheidend, um die Einsatzbereitschaft und Verlässlichkeit der Rettungshunde in echten Notfällen zu prüfen. In solchen Situationen zählt jede Minute.

Auch Cleo (II), geführt von Britt, stellte sich der Einsatzüberprüfung. Als bereits voll ausgebildete Flächensuchhündin beim (THW) zeigte Cleo (II) eindrucksvoll ihre Fähigkeiten, die im Ernstfall Leben retten können. Bei der Flächensuche geht es darum, in weiten, oft unzugänglichen Gebieten nach vermissten Personen zu suchen. Diese Einsätze erfordern nicht nur äußerste Konzentration und Ausdauer, sondern auch eine präzise Kommunikation zwischen Hund und Hundeführerin. Im Gegensatz zur Trümmersuche durchkämmt der Flächensuchhund bewaldete oder unübersichtliche Areale und nutzt dabei seine außergewöhnliche Spürnase, um auch unter schwierigsten Bedingungen Spuren menschlichen Geruchs zu erkennen.

Die globale Bedeutung der Rettungshunde wie Cleo (II) zeigt sich besonders in Katastrophensituationen, bei denen es oft um jede Sekunde geht. Das THW setzt diese spezialisierten Teams nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit in Krisenregionen ein, um Überlebende in Erdbebengebieten, nach Erdrutschen oder anderen Naturkatastrophen zu finden.

Abschluss und Ausblick

Am Ende des Tages sind alle Teilnehmer sichtlich erleichtert. Die Hunde haben ihre Aufgaben mit Bravour gemeistert, die Hundeführer sind stolz auf ihre Tiere, und das THW kann auf eine weiteres einsatzbefähigtes Rettungshundeteam zählen. Die herbstliche Kulisse und das raue Gelände der Kiesgrube boten dabei die perfekte Umgebung für diese realitätsnahe Prüfung.

„Es war eine großartige Leistung von allen“, lobt einer der Organisatoren. „Die Hunde haben unter schwierigsten Bedingungen gezeigt, was sie können. Das macht Hoffnung, dass wir im Ernstfall bestens vorbereitet sind.“

Die Sonne sinkt langsam über dem Gelände, und während die Teams ihre Ausrüstung verstauen, wirkt das herbstliche Panorama fast friedlich. Doch eines ist klar: Sollte das THW wieder zu einem Einsatz gerufen werden, sind unsere Rettungshunde mit ihren Führern bereit, Menschenleben zu retten.