Dies ist eine kreative, augenzwinkernde Geschichte, die Carolin F. Roeder auf unserer Weihnachtsfeier vorgetragen hat. Sie wurde leicht für das Internet angepasst, Namen wurden herausgestrichen. Außer der vom Weihnachtsmann, denn dieser ist eindeutig eine Person der Zeitgeschichte. Die Geschichte ist offensichtlich reine Fiktion und als kleiner Spaß zu lesen. Wir haben den Text mit den kreativen Basteleien bebildert, die während der Feier dazu gezeigt wurden. Sie sind die Arbeit von drei Helferinnen, die in diesem Jahr die Grundausbildung absolviert haben. -Die Redaktion
Es war der Morgen des 24. Dezember eines Jahres, in dem alles nicht so lief, wie es laufen sollte. In der Werkstatt des Weihnachtsmannes im hohen Norden war das Chaos ausgebrochen. Schon seit Wochen war die Hälfte der Wichtelbelegschaft im Streik, um gegen das Verbot offiziell nicht zugelassener Wichtelmützen zu protestieren, welche unter den jüngeren Wichteln in Mode gekommen waren. Das Wetter spielte ebenfalls nicht mit. Hohe Schneeverwehungen hatten das Dach der Lagerhalle eingedrückt, so dass viele Wichtelhelfer mit Abstützen und Aussteifen beschäftigt waren, um wenigstens an einen Teil der Geschenke heranzukommen.
Der Weihnachtsmann, ganz Führungskraft, stand abseits des Getümmels, schwitze und rauchte und wusste auch nicht weiter. Als ihn dann noch die Nachricht erreichte, dass die Achse seinen Schlitten gebrochen war, verlor er endgültig die Nerven und explodierte. “Dann gibt es eben dieses Jahr keine Geschenke, es reicht mir,” dröhnte er und stampfte wütend mit dem Fuß auf.
In diesem Moment zupfte ihn ein kleiner Wichtel am Zipfel seines Umhangs. “Weihnachtsmann, schau mal. Vielleicht gibt es doch noch eine Lösung. Hier ist ein Wunschzettel aus Berlin eingetroffen, von einem gewissen Gruppenführer einer B2A, was immer das auch heißen mag. Der schreibt, er sei zwar nicht immer ganz brav gewesen, aber dringende Umstände veranlassten ihn, sich doch an den geehrten Herrn Weihnachtsmann zu wenden. Er verfüge da über ein großes blaues Auto, GKW II genannt, damit würden er und noch einige andere durch die Gegend ziehen und gute Taten vollbringen. Das Auto sei ein wahres Wunderwerk, vollbeladen mit nützlichen Dingen, ziemlich lautem Spielzeug, und ganz gut motorisiert. Nur leider, so schrieb dieser Gruppenführer, hätte man ihm letztlich vieles von seinem Spielzeug vom Wagen geklaut, vor allem eine Menge Leitern. Ob er nicht eventuell vom Weihnachtsmann ein paar neue bekommen könnte?
„Lieber Weihnachtsmann,“ sagte der Wichtel, „so ein GKW, der böte sich doch als Schlittenersatz an? Man könnte sich den doch unbemerkt für einen Tag ausborgen, die Rentiere davor spannen, und zum Dank ein paar Leitern hinterlassen?“ Davon gäbe es ja genug in der Werkstatt, alle geprüft und normiert auf Weihnachtsmanngewicht.
„Ein famoser Plan!“ stimmte der Weihnachtsmann zu. Nur um sicherzugehen, gab man noch schnell einen Funkspruch ab. „Heros Berlin 06 von Einsatzstelle Nordpol, bitte kommen?“ Aber keiner antwortete. Der Ortsverband Steglitz lag einsam und verlassen an diesem verschneiten Morgen vor der Weihnacht.
Schwups mit Hilfe von etwas Magie standen dann schon Weihnachtsmann und Wichtel vor der Halle 7, in der sich der GKW befinden sollte. Und in der Tat, aus dem Dunkel kam zum Vorschein ein leuchtend blaues Gefährt. Und innendrin leuchten die Lampen der Fahrerkabine sogar weihnachtlich rot!
Das leuchtende Gefährt (im Vordergrund die Unterkunft)
„Oh wie wunderbar!“ jauchzten die Wichtel und spannten schnell die Rentiere ein. „Hüh hott Rudolf, vorwärts Rudolfine,“ spornte der Weihnachtsmann die Rentiere an. Doch nichts passierte. So sehr sie auch zogen, der schwere GKW rührte sich nicht von der Stelle. Sapperlot, so etwas hatte der Weihnachtsmann auch noch nicht erlebt. Ob hier wohl Hexenmagie am Spiel war?
Rudolf und Rudolfine wollen den GKW stehlen. Der Weihnachtsmann tarnt sich mit Sonnenbrille.
Was war passiert? Der Kraftfahrer des Wagens hatte mit weiser Voraussicht gehandelt und sein geliebtes Gefährt diebstahlsicher über die Feiertage abgestellt. Er hatte zu diesem Zweck einen entscheiden Teil des Wagens entfernt und in einer unscheinbaren Kiste hinter der Halle 7 versteckt hat. Und wie es so ist, Fahrer und Gefährt sind miteinander verbunden. Als die Rentiere sich in das Geschirr legten, da hatte der Fahrer schon ein ungutes Gefühl und eilte zum Ortsverband, um nach dem Rechten zu schauen. Doch als er erkannte, wer seinen GKW klauen wollte, staunte er nicht schlecht. Der Weihnachtsmann, na so was! Nun gut, falls seine Wichtel den Lack nicht zerkratzen, dann solle er sich den GKW ruhig ausleihen, dachte er sich. Und so ging er und entnahm aus der Schachtel das gewisse etwas, ohne dem auch die Magie der Rentiere nicht ankam. Denn Magie, so wisst ihr sicherlich, kann nur mit Gegenmagie entgegnet werden. Dieses besaß das kleine Einhorn, welches sonst hinter der Windschutzscheibe über den GKW II und seine Mannschaft wachte.
Der Fahrer platzierte das Einhorn, welches sogleich ganz nach B2A-Manier mit den Rentieren zu schäkern begann, wieder an seinem Platz. Und kaum war dies geschehen, zogen die Rentiere an und der GKW erhob sich in die Lüfte, natürlich mit allen Sonder- und Wegerechten des Himmels, auf zum Nordpol um Geschenke aufzuladen und Groß und Klein zu bescheren.
Der Fahrer platziert das Einhorn
Am nächsten Morgen stand der GKW wieder in der Halle 7, als sei nichts geschehen. Nur der Gruppenführer wunderte sich, wo die neuen Leiterteile herkamen, an denen hier und da etwas Goldstaub glänzte.