Am vergangenen Wochenende verwandelte sich das ehemalige Betonwerk in Malchin, Mecklenburg-Vorpommern, in ein Trainingszentrum für Katastrophenschutz. 24 Helferinnen und Helfer sowie sechs Rettungshunde des Technischen Hilfswerks (THW) aus Berlin Steglitz-Zehlendorf nutzten das 25.000 Quadratmeter große Gelände des BRH Bundesverbandes Rettungshunde für eine intensive Ausbildung. Im Fokus standen die Ortung verschütteter Personen durch Rettungshunde und technisches Ortungsgerät.
Realitätsnahe Szenarien für den Ernstfall
Das Übungsgelände in Malchin bietet mit seiner vielfältigen Infrastruktur ideale Bedingungen, um realistische Einsatzszenarien zu simulieren. Hier können verschiedene Schadenslagen, wie sie nach Naturkatastrophen oder Gebäudeeinstürzen auftreten, nachgestellt werden. Die Kombination aus Trümmerfeldern, Gebäuderuinen und offenen Flächen ermöglicht es den Einsatzkräften, ihre Fähigkeiten unter möglichst realistischen Bedingungen zu trainieren.
Solche Übungen sind essenzieller Bestandteil moderner Zivilschutzstrukturen. Weltweit zeigt sich immer wieder, wie entscheidend gut ausgebildete Katastrophenschutzkräfte sind – sei es bei Erdbeben, Überschwemmungen oder sonstigen Unglücksfällen. Das THW ist als deutsche Zivilschutzorganisation auch international im Einsatz, zum Beispiel nach Erdbeben in der Türkei, Überschwemmungen in Slowenien oder zur technischen Hilfeleistung in der Ukraine.




Interdisziplinäre Zusammenarbeit im THW
Die Ausbildung in Malchin zeichnete sich durch die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachgruppen des THW aus:
- Fachgruppe Ortung (O): Spezialisiert auf die Suche nach verschütteten Personen, setzt diese Einheit sowohl technische Ortungsgeräte als auch Rettungshunde ein.
- Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (N): Diese Gruppe ist für die Einrichtung und den Betrieb von Notunterkünften sowie die Instandsetzung kritischer Infrastruktur verantwortlich.
- Trupp Unbemannte Luftfahrtsysteme (UL): Mit Hilfe von Drohnen unterstützt dieser Trupp die Lageerkundung und Überwachung von Einsatzstellen aus der Luft.
Die Fachgruppe N errichtete ein Camp zur Unterbringung und Versorgung der Helfer und Hunde. Der Trupp UL setzte Drohnen ein, um die Suchaktionen aus der Luft zu überwachen und potenzielle Gefahrenstellen frühzeitig zu identifizieren. Besonders bei einer Nachtübung zeigte sich der Nutzen dieser Technologie: Die Drohnen leuchteten Trümmerlagen aus und unterstützten so die Arbeit der Rettungshunde und ihrer Führer.
Erfolgreiche Prüfungen unter realistischen Bedingungen
Ein Höhepunkt des Wochenendes war die Rettungshundeprüfung der Stufe 3a, die die Einsatzfähigkeit eines Hundes in Trümmerlagen bescheinigt. Border Collie „Neli“ und ihre Hundeführerin Nikola meisterten die Prüfung erfolgreich und gelten nun als einsatzfähig. Zwei weitere Teams, Nadine mit „Cynthia“ und Luisa mit „Maila“, verlängerten ihre Einsatzfähigkeit um ein weiteres Jahr.




Fazit
Das Ausbildungswochenende in Malchin hat erneut gezeigt, wie wichtig praxisnahe Übungen und die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Einheiten im THW sind. Nur wenn Mensch, Tier und Technik reibungslos zusammenwirken, können im Ernstfall schnell und effektiv Leben gerettet werden. Solche Trainings stärken nicht nur die Einsatzfähigkeit, sondern auch das Vertrauen und die Routine im Team – eine wichtige Grundlage für kommende Herausforderungen im Bevölkerungsschutz.
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