Das Technische Hilfswerk sorgt für sichere Stege und ruhige Abläufe auf dem Wasser
Berlin. – Ein kühler Oktobertag, leichter Dunst über der Spree, der Klang der Startsignale hallt zwischen Schloss Charlottenburg und der Siegessäule wider. Am Sonnabend fand die 96. Langstreckenregatta „Quer durch Berlin“ statt – ein traditionsreiches Rennen, das seit 1926 fester Bestandteil des Berliner Sportkalenders ist. Über sieben Kilometer führte die Strecke von der Jungfernheidebrücke bis zur Kongresshalle im Tiergarten – mitten durch die Hauptstadt, vorbei an Brücken, Parkanlagen und dem Schatten der Regierungsbauten. Zwischen 13 und 16 Uhr starteten die Boote im 30-Sekunden-Takt. Mehr als 1.000 Ruderinnen und Ruderer aus Deutschland und dem Ausland nahmen teil, organisiert vom Landesruderverband Berlin (LRV). Für die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf auf dem Wasser sorgten – neben Polizei, DLRG und Wasserschutz – auch zahlreiche Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerks (THW).




Helfer im Hintergrund
Rund 35 THW-Einsatzkräfte aus den Berliner Ortsverbänden Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg sowie Friedrichshain-Kreuzberg waren im Einsatz. Ihre Aufgabe: die technische Infrastruktur an Start und Ziel bereitzustellen. Mit Hilfe der Fachgruppe Wassergefahren des Ortsverbands Friedrichshain-Kreuzberg setzten sie sogenannte Jetfloats – schwimmende Kunststoffmodule – mithilfe eines Ladekrans ins Wasser. Daraus entstand ein etwa 45 Meter langer Steg mit einer Gesamtfläche von rund 216 Quadratmetern. Er diente als zentrale Plattform, auf der die Teams ihre Boote sicher ein- und aussetzen konnten. Die modularen Pontons lassen sich flexibel verbinden und an Strömung oder Uferform anpassen. Das System wird vom THW regelmäßig bei Einsätzen auf Binnengewässern, bei Überschwemmungen oder zur Errichtung provisorischer Arbeitsplattformen verwendet.
„Solche Konstruktionen sind für uns Routine, aber jedes Gewässer stellt eigene Anforderungen“, erklärte ein THW-Zugführer am Rande der Regatta. „Hier auf der Spree müssen Strömung, Wellenschlag und Platzverhältnisse genau abgestimmt werden – und alles muss pünktlich fertig sein, wenn das erste Boot anrückt.“
Ohne Ehrenamt keine Regatta
Auch LRV-Präsident Thomas Haun zeigte sich dankbar für das Engagement der Helferinnen und Helfer:
„Es gibt weder Sieger noch Verlierer. Ohne das Ehrenamt, ohne die vielen Hände hinter den Kulissen, wäre diese Regatta schlicht nicht möglich.“
Sein Dank galt neben THW, DLRG und Wasserschutzpolizei auch der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel sowie den Bezirksämtern Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte, die Genehmigungen und Flächen bereitstellten.






Ein Tag auf dem Wasser – und ein Stück Berliner Identität
Als die letzten Boote am frühen Abend das Ziel erreichten, hatte sich das Licht über der Spree verändert. Zwischen den Jetfloats spiegelte sich die goldene Oktobersonne, Helfer zogen die letzten Pontons an Land, und das Stimmengewirr der Mannschaften verebbte langsam.
Was blieb, war ein Bild, das typisch ist für diese Stadt: Berlin als Bühne des Miteinanders – zwischen Sport und Ehrenamt, zwischen Technik und Gemeinschaft.
Denn während die Ruderinnen und Ruderer um Sekunden kämpften, sorgten jene im Hintergrund dafür, dass das Wasser still genug blieb, um diese Momente möglich zu machen.
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