Nach bestandener Prüfung verstärken 28 neue Einsatzkräfte das Technische Hilfswerk – bereit für ihre Aufgaben im Zivil- und Katastrophenschutz.
Berlin – Die Sonne war gerade aufgegangen, als am vergangenen Samstag auf dem Übungsgelände der THW-Ortsverbände Berlin Steglitz-Zehlendorf und Berlin Tempelhof-Schöneberg bereits reges Treiben herrschte. 28 angehende Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus den Ortsverbänden Berlin Steglitz-Zehlendorf, Berlin Tempelhof-Schöneberg, Berlin Neukölln, Potsdam, Gransee und Wittenberge traten zur Abschlussprüfung ihrer sechsmonatigen Grundausbildung an – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum aktiven Einsatzdienst.
Was ist die THW-Grundausbildung?
Bevor neue Einsatzkräfte im THW in den Einsatz gehen dürfen, absolvieren sie eine Grundausbildung. In dieser etwa sechsmonatigen Phase erlernen sie die wichtigsten handwerklichen, technischen und sicherheitsrelevanten Fähigkeiten, um in Katastrophenfällen, bei schweren Unfällen oder bei technischen Hilfeleistungen einsatzbereit zu sein.
Theorie trifft Praxis
Der Prüfungstag begann mit einer schriftlichen Theorieprüfung. Hier mussten die Prüflinge grundlegendes Wissen zu Einsatzregeln, Gerätekunde und Sicherheitsvorschriften unter Beweis stellen. Im Anschluss folgte der praktische Teil: An sechs verschiedenen Stationen demonstrierten die Helferanwärter ihr Können.
Eine Aufgabe etwa bestand darin, den Umgang mit dem sogenannten Motortrennschleifer – einem kraftvollen Gerät zum Durchtrennen von Metall oder Beton – sicher zu beherrschen. An anderer Stelle musste eine Steckleiter, ein flexibles Leiter-System des THW, korrekt aufgebaut und gesichert bestiegen werden. Ebenso wurden Kenntnisse über verschiedene Holzwerkzeuge abgefragt, darunter der sichere Umgang mit der Bügelsäge und der Säbelsäge, beides Geräte zum Ablängen von Materialien wie Holz und Metall.
Diese praktischen Fertigkeiten bilden die Grundlage für spätere Einsätze, etwa beim Abstützen beschädigter Gebäude, der Bergung von Personen oder dem Errichten von Notunterkünften.





Der Technische Zug als Rückgrat des Einsatzes
Die frisch geprüften Helferinnen und Helfer verstärken nun den 1. und 2. Technischen Zug (TZ) des Ortsverbands Berlin Steglitz-Zehlendorf. Der Technische Zug ist die operative Einheit des THW: Er besteht aus mehreren spezialisierten Gruppen, die für verschiedenste Aufgaben ausgebildet sind – vom Retten verschütteter Personen bis zum Bau von Behelfsbrücken.
Zivilschutz in bewegten Zeiten
Die Anforderungen an den Zivil- und Katastrophenschutz sind in den letzten Jahren stark gewachsen. Immer häufiger wird Deutschland von extremen Wetterereignissen wie Starkregen, Stürmen oder Hitzewellen heimgesucht. Auch die steigende Gefahr durch großflächige Stromausfälle – sogenannte Blackouts – stellt neue Herausforderungen an Organisationen wie das THW.
Zudem hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Bedeutung des Schutzes kritischer Infrastrukturen wie Wasser- und Energieversorgung, Krankenhäuser oder Kommunikationssysteme erneut in den Fokus gerückt. Experten warnen, dass Deutschland besser auf hybride Bedrohungen vorbereitet sein muss – also auf eine Mischung aus Cyberangriffen, Sabotage und klassischen Naturkatastrophen.
Das Technische Hilfswerk unterstützt daher zunehmend auch bei der Vorsorge, etwa durch die Errichtung mobiler Notstromversorgungen oder durch logistische Hilfeleistungen bei groß angelegten Evakuierungen.





Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten
Mit Bestehen der Grundausbildung ist der Weg im THW aber keineswegs abgeschlossen. Vielmehr beginnt jetzt eine Phase der Spezialisierung: Die neuen Einsatzkräfte können auf Landes- und Bundesebene aus einer Vielzahl von Lehrgängen wählen. Dazu zählen etwa Ausbildungen zum Führen von Einsatzfahrzeugen, zum sicheren Umgang mit Gefahrstoffen oder zur Bedienung komplexer Geräte.
Auch die Ausbildung für Führungsfunktionen ist möglich. So können besonders engagierte Helfer später beispielsweise als Gruppenführer oder Zugführer Verantwortung übernehmen. Kontinuierliches Training und Engagement ermöglichen es, die eigenen Fähigkeiten stetig auszubauen und sich persönlich weiterzuentwickeln.
Ein wichtiger Beitrag für unsere Gesellschaft
Gerade in Zeiten zunehmender Krisenlagen und globaler Unsicherheiten ist die Arbeit des THW wichtiger denn je. Durch ihre freiwillige Mitarbeit leisten die neuen Einsatzkräfte einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit und Hilfeleistung – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Und während am Samstagabend die Urkunden übergeben wurden, war die Erleichterung deutlich spürbar: Ein bedeutender Meilenstein war erreicht – für jede einzelne Helferin und jeden einzelnen Helfer, aber auch für das gesamte Technische Hilfswerk.




Stolz auf den eigenen Nachwuchs
„Mit eurem Engagement, eurer Ausdauer und dem erworbenen Wissen habt ihr eindrucksvoll gezeigt, dass ihr für kommende Einsätze betens vorbereitet seid“, betonte die Ortsbeauftragte Hedwig Karkut. „Wir wünschen euch alles Gute für euren weiteren Weg im THW und viele erfolgreiche sowie sichere Einsätze.“
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