Training der rescEU CBRN-Decon Sub Unit 2.2 in Quedlinburg
Quedlinburg stand am vergangenen Wochenende ganz im Zeichen des Zivil- und Katastrophenschutzes. Rund 80 Einsatzkräfte aus verschiedenen Landesverbänden kamen zusammen, um den Ernstfall zu proben: die Dekontamination von Fahrzeugen in CBRN-Lagen. CBRN meint Einsatzlagen mit Beteiligung von chemischen, biologischen, radioaktiven oder nuklearen Stoffen. Ein Szenario, dessen Eintritt sich keiner wünscht, trotzdem müssen wir auch darauf vorbereitet sein.
Im Fokus dieser Umsetzung stand die neu aufgestellte Auslandseinheit „rescEU CBRN-Decon Capacity Germany“, eine Spezialkomponente für den europäischen Katastrophenschutz, die für internationale Großeinsätze vorgesehen ist – aber auch im Inland wertvolle Dienste leisten kann. In unserem Landesverband ist die Teileinheit (Subunit) für Fahrzeugdekontamination angesiedelt.





Ein einzigartiges Konzept auf EU-Ebene
Die rescEU CBRN-Decon Capacity Germany ist eine von der EU finanzierte Einheit, die eine entscheidende Fähigkeitslücke im Europäischen Katastrophenschutz schließt. Deutschland, Spanien und Kroatien stellen jeweils ähnliche Teams auf, die bei großflächigen Kontaminationen zum Einsatz kommen. Eine Besonderheit des deutschen Konzepts: die enge und kollegiale Zusammenarbeit mit der Bundespolizei.
Neben klassischen Szenarien wie Chemieunfällen oder Waldbränden kann die Einheit auch bei Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest oder der Vogelgrippe unterstützen. Das in Deutschland und europaweit!
Noch befindet sich die Einheit in der Projektphase, doch bis Ende 2026 soll sie voll einsatzbereit sein. Ein bedeutender Meilenstein wird die Abschlussübung im Juni 2026, bei der alle zusammenkommen. Bis dahin wird die Sub-Unit 2.2, für Fahzeugdekontamination, im Landesverband BEBBST kontinuierlich trainiert und weiterentwickelt. Auch Einsatzkräfte aus unserem Ortsverband sind eingebunden, um die Einheit personell zu verstärken und sich auf den Einsatz für den Europäischen Katastrophenschutzpool vorzubereiten.
Theorie trifft Praxis: Intensive Ausbildung in Quedlinburg
Der Ausbildungsblock startete mit einer umfassenden theoretischen Einweisung. Hier wurden die einzelnen Aufgabenbereiche der verschiedenen Funktionen detailliert erklärt. Ein besonderer Fokus lag auf den Standardeinsatzregeln (SOPs): vom sachgerechten Einsatz der Dekontaminationsmittel, über den Aufbau des Dekontaminationsplatzes oder das Bewältigen von Schlauchmanagement bis hin zu sicherheitsrelevanten Aspekten wie der Überwachung der Windrichtung und der korrekten Reihenfolge bei der Fahrzeugreinigung.
Am Samstag folgte die praktische Umsetzung auf dem Gelände der Stadtwerke Quedlinburg. Erstmalig wurde eine Dekontaminationsstrecke für LKW und PKW parallel betrieben. Die Einsatzkräfte arbeiteten in Gebläseschutzanzügen – eine Premiere für die Subunit. Eine besondere Herausforderung war die Organisation der Rotationen und Schichtwechsel, da die Teams nach jedem Einsatz selbst dekontaminiert werden müssen. Dieser Prozess nimmt inklusive Einwirkzeiten eine längere Zeitspanne in Anspruch und erfordert eine präzise Koordination der Führungskräfte, um den Überblick über aktive, ruhende und bereitstehende Einsatzkräfte zu behalten.





Erfolgreiche Zusammenarbeit und neue Erkenntnisse
Besonders hervorzuheben ist die Leistung des Ortsverbandes Quedlinburg. Mit fünf Einsatzkräften vor Ort unterstützte unser Team als „Cleaning Squad“ und übernahm zudem Führungsaufgaben in der Funktion des „Squad Leader“. Die Einsatzkräfte des THW OV Berlin Steglitz-Zehlendorf konnten zum reibungslosen Ablauf der Übung beitragen und die enge Zusammenarbeit, mit verschiedenen Ortsverbänden aus Deutschland, innerhalb der Einheit ausbauen und fördern.
Die Übung war ein voller Erfolg und markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Einsatzbereitschaft der Sub-Unit 2.2. Neben der technischen und taktischen Weiterentwicklung stand auch der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Ortsverbänden im Mittelpunkt. Bis zur Abschlussübung 2026 werden weitere Trainings in unserem Landesverband folgen – damit die rescEU CBRN-Decon Capacity Germany im Ernstfall schnell und effizient reagieren kann.
Fotos: THW/Anne Busch
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.